Seit 1921 sucht P. Josef Kentenich Männer, mit denen er eine „Bruderschaft“ gründen kann. Die Mitglieder sollen in das Räderwerk der Zeit eingreifen dort, wo sie beruflich sich verankern – mitten im Volk. Sie sollen beheimatet sein in einer Gemeinschaft und sich ganz an die Gottesmutter von Schönstatt verschenken, um in ihrem beruflichen Alltag durch die Art ihres beruflichen Handelns eine eindeutiges Zeugnis für Christus zu geben.
In mehreren Versuchen gelingt P. Josef Kentenich diese Gründung nicht.
Die Gestapo (geheime Staatspolizei) erkennt in der Schönstatt-Bewegung eine der gefährlichsten Bewegungen für das Hitler-Regime. Somit steht P. Joseph Kentenich im Fokus der Gestapo.
Am 14.09.1941 wird er aufgefordert, sich bei der Gestapo zu melden. Er wird verhaftet und am 13.03.1942 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert.
Im Konzentrationslager in Dachau bekommt P. Kentenich – durch die Vermittlung von Dr. Fritz Kühr – Kontakt mit dem Juristen Dr. Eduard Pesendorfer.
Dr. Eduard Pesendorfer war in seinem Heimatland Österreich als Jurist mit der Verfolgung der Verbrechen der Nationalsozialisten betraut. So wurde er nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich 1938 direkt verhaftet und kam ins Konzentrationslager in Dachau. Dort hatte er durch seine Diensthaltung seinen Mitgefangenen gegenüber als Krankenpfleger ein sehr hohes Ansehen gewonnen.
In der ersten Begegnung mit Dr. Pesendorfer erkennt Kentenich in ihm den Mann, mit dem er endlich die Gründung der Marienbrüder vornehmen kann. Dr. Pesendorfer willigt ein und stellt sich für diese Aufgabe zur Verfügung.
Die Gründung geschah am 16.07.1942 im Konzentrationslager Dachau, in einem Schlafsaal, getarnt und geschützt mit Strohsäcken. – In Schönstatt-Vallendar war man durch geheimen Schriftverkehr informiert und feierte mit.
Kentenich selber übernahm die Schulung im Noviziat. Ende 1942 wird Pesendorfer aus dem Konzentrationslager entlassen und sogleich zum Militär eingezogen.
1946 – die Information über die Gründung der Marienbrüder hatte in der Schönstatt-Bewegung die Runde gemacht, es sammelten sich junge Männer, um in das neue Institut einzutreten.
P. Kentenich übergab die Aufgabe der Begleitung an P. Dr. Alexander Menningen. – Im selben Jahr berät Dr. Eduard Pesendorfer sich mit einem befreundeten Priester in Österreich, der ihm rät, sich aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit zurück zu ziehen.
Wie man später – in den sechziger Jahren – bei der ersten Begegnung eines Marienbruders mit Dr. Pesendorfer erfuhr, hatte er die Bitte an die Gottesmutter bei der Gründung „lass nicht zu, dass durch meine Schuld dieses Werk nicht zustande kommt“ immer mit sich getragen.
Schon 1951 ruft P. Kentenich die noch junge Gründung auf, sich in Übersee, in Südbrasilien zu engagieren.
In der Not der Nachkriegszeit sah P. Menningen die größte Chance für die neue Gemeinschaft, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, u. a. darin, dass sich die Mitglieder in der kirchlichen Gemeindearbeit engagieren. Dementsprechend wurde für alle die Ausbildung gestaltet. Nur wenige konnten sich in anderen Berufen verwirklichen. – Kentenich selber wurde Anfang der 50er Jahre in Verbannung nach Milwaukee geschickt.
Mit dem Eintritt Mario Hiriarts 1957 in das Schönstatt-Institut Marienbrüder, einem hoch intellektuellen Ingenieur aus Chile, und dem Besuch von Herrn Bruno M. Herberger bei P. Joseph Kentenich in Milwaukee wurde die ursprüngliche Idee der Marienbrüder wieder deutlich. Schon im Konzentrationslager war für Dr. Pesendorfer und P. Kentenich klar, dass das Institut für seine Sendung vor allem alle Arten von Akademikern und aus dem Handwerk Führungspersönlichkeiten braucht.
So sammelten sich im Laufe der Jahre Ingenieure, Psychologen, Pädagogen, Juristen, Mechaniker, Schreiner … im Institut.
Das Institut erarbeitet seine Satzung und wurde 1993 in Trier als Säkularinstitut errichtet.
Weihbischof Heinrich Tenhumberg (Münster) bittet die Marienbrüder, den Kreuzberg-Bonn – Zentrum für internationale Bildung und Kulturaustausch – zu übernehmen. Das Zentrum wird weiter ausgebaut und ist bekannt durch die “Heilige-Stiege” und durch das Sprach-Institut.
Das Schönstatt-Institut Marienbrüder übernimmt mit fachlich qualifizierten Kräften die Trägerschaft für das Jugendzentrum Marienberg in Vallendar. Das Jugendzentrum wird fertig gebaut und konzeptionell entwickelt.
Das Schönstatt-Institut Marienbrüder fasst mit einem ersten Mitbruder Fuß in Paraguay.
Das Institut errichtet eine Filiale in Chile. – Nach langem Warten kann die Gemeinschaft auf dem Marienberg in Vallendar-Schönstatt das “Tabor-Heiligtum” einweihen.
In Burundi beginnt das erste Noviziat für das Schönstatt-Institut Marienbrüder.
Das Seminar- und Tagungshaus “Haus Tabor” kann unter Leitung von Markus M. Amrein in Betrieb genommen werden.